Brustkrebs (Mammakarzinom) ist mit einem Anteil von 32% aller Krebsneuerkrankungen die häufigste Krebsart in Deutschland. Der Großteil der Brustkrebserkrankungen tritt ohne erkennbaren genetischen Hintergrund sporadisch auf. Daneben gibt es erbliche Formen der Erkrankung.
Die Therapie besteht in der Regel aus einer individuellen Kombination von Operation sowie Strahlen-, Hormon- und Chemotherapie. Die Therapiewahl erfolgt auf der Grundlage der Ergebnisse klinischer Studien. Dabei werden routinemäßig neben bewährten klinischen Parametern wie zum Beispiel die Tumorgröße, der Lymphknotenstatus in der Axilla, die Histologie und das Grading nur wenige tumorbiologische Merkmale bei der individuellen Therapiewahl berücksichtigt. Zu diesen bekannten tumorbiologischen Markern zählen der Hormonrezeptorenstatus (Östrogen- und Progesteronrezeptoren), der HER2/neu-Status und die Wachstumsaktivität (Ki-67). Als sichere Grundlage für eine effektive individuelle Therapie reichen diese Faktoren jedoch häufig nicht aus. Mammakarzinome sind so individuell wie der menschliche Fingerabdruck.
Von den über 20000 Genen des Tumors, deren Aktivität das tumorbiologische Verhalten (Wachstumsgeschwindigkeit, Agressivität, Metastasierung, Ansprechen auf bestimmte Therapien) bestimmt, werden nur die wenigen oben genannten Gene (Hormonrezeptoren etc.) bei der Therapiewahl berücksichtigt.
Von einem schwimmenden Eisberg sind weniger als 20% oberhalb der Wasserlinie sichtbar, von den therapierelevanten Tumorgenen dürfte der erkennbare Anteil dagegen nur im Promillebereich liegen.
Neue Untersuchungsmethoden charakterisieren den Tumor
Neuartige Untersuchungsverfahren ermöglichen es heute, den Tumor genau zu charakterisieren. Diese innovativen Methoden eröffnen einen tiefen Einblick in das Verhalten des individuellen Tumors und ermöglichen dadurch eine Personalisierung der Krebstherapie. Beim Brustkrebs lassen sich dadurch entscheidende Fragen der Patientinnen zuverlässig beantworten. Bei einer Ersterkrankung stellt sich für gut informierte kritische Patientinnen die Frage:
“Brauche ich eine belastende Chemotherapie?”
Diese Frage ist insofern wichtig, weil bekanntlich im Bundesgebiet pro Jahr geschätzte 10.000 Patientinnen mit Brustkrebs eine Chemotherapie erhalten, die sie nicht brauchen oder von der sie nicht profitieren. Antwort auf diese Frage geben verschiedene moderne Gewebeuntersuchungen. Zu diesen Verfahren gehören der Endopredict-Test, die Bestimmung der Proteasen (uPA/PAI-1) und der PANTHER-Test. Daran schließt sich die Frage an:
“Wenn schon eine Chemotherapie, dann bitte auch eine, die bei meinem Tumor die größten Erfolgsaussichten hat.”
Die Wahl der Chemotherapie erfolgt zwar auf der Basis der Ergebnisse großer Therapiestudien, erlaubt aber keine Aussage über den individuellen Behandlungserfolg. Moderne Untersuchungsverfahren helfen bei der Wahl der individuell erfolgversprechendsten Chemotherapie. Zu diesen neuen Verfahren gehört der 3D-Spheroid-Chemosensitivitätstest. Auch der PANTHER-Test gibt wichtige Hinweise für die persönlichen Erfolgsaussichten einer Bestimmten Chemotherapie, Hormontherapie (Tamoxifen, Aromatasehemmer) und Immuntherapie (Herceptin).
Therapien bei fortgeschrittenen Brustkrebserkrankungen
Bei fortgeschrittenen Brustkrebserkrankungen bietet der PANTHER-Test mit seiner umfassenden Analyse behandlungsrelevanter Genaktivitätsmuster des Tumors einen wichtigen Beitrag zur Personalisierung der Tumorbehandlung. Der 3D-Spheroid-Chemosensitivitätstest erlaubt eine gezielte Zytostatikatherapie und nicht eine Behandlung nach dem Trial-and-Error-Prinzip, bei dem der Patientin eine starke Einschränkung der Lebensqualität bei unsicheren Erfolgsaussichten zugemutet wird. Dank neuer molekularbiologischer und biomedizinischer Erkenntnisse rücken Target-Therapien (gezielte Krebstherapien) immer mehr in den Vordergrund des medizinischen Interesses. Molekulare Ziele der Target-Therapien sind für individuelle Tumoren charakteristische Mutationen oder erhöhte Aktivitäten von Krebsgenen. Innovative Verfahren wie der PANTHER-Test und umfassende Mutationsuntersuchungen der wichtigsten Krebsgene, MultiOnkogenMutationstests (MOMs), entschlüsseln individuelle Krebsgenome bezüglich solcher Merkmale, die für eine Target-Therapie geeignet sind. So können zum Beispiel Brustkrebspatientinnen mit einer erhöhten Aktivität des HER2/neu-Gens resistent gegenüber der Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab (Herceptin) werden, wenn eine Mutation im zugehörigen Signalweg vorliegt. Eine zusätzliche Target-Therapie z. B. mit einem PI3K-Hemmstoff bei Vorliegen einer Mutation des zugehörigen Gens kann diese Resistenz beseitigen.
Cluster von Tumorzellen (Brustkrebs)
Therapieverlauf überwachen und optimieren
Liquid Biopsies werden neue Verfahren genannt, mit denen man ohne einen operativen Eingriff wichtige Informationen über den Tumor und sein Ansprechen auf die gewählte Therapie gewinnen kann. Eine Blutprobe reicht aus. Grundlage für diese Untersuchungen sind entweder zirkulierende Tumorzellen (CTCs) oder zirkulierende freie Tumor-DNA (cftDNA). CTCs informieren über die Erfolgsaussichten einer laufenden Therapie. Mit speziellen Techniken lassen sich CTCs isolieren. Hocheffiziente molekularbiologischen Methoden erlauben es, aus einer oder wenigen dieser CTCs genügend RNA und DNA zu gewinnen, um die Aktivität aller Gene des Tumors mittels PANTHER-Chiptest oder auch MultiOnkogenMutationstests (MOMs) durchzuführen. Falls aus der Blutprobe keine Tumorzellen zu isolieren sind, können therapierelevante Mutationen auch mittels MultiOnkogenMutationstests (MOMs) an zirkulierender freier Tumor-DNA (cftDNA) aus dem Serum identifiziert werden. Diese Untersuchung ist von besonderer klinischer Relevanz, weil Tumoren unter Target-Therapie häufig schon nach einem halben Jahr durch Selektion ihr Mutationsmuster ändern können und dann keinen Angriffspunkt für die laufende Therapie mehr bieten.
Sanfte Krebstherapie durch Personalisierung
Der Traum einer personalisierten hochspezifischen sanften Krebstherapie dürfte durch Innovationen bei der Entwicklung von individuellen Impfstoffen der Verwirklichung näher kommen. Neue diagnostische Verfahren, pan-genomische PANTHER-Genaktivitätsuntersuchungen und EXOM-MOMs könnten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung individueller Krebsimpfstoffe leisten.
Gerade im Zusammenhang mit der Herstellung solcher personalisierten Krebsimpfstoffe kann es von entscheidender Bedeutung sein, darauf Wert zu legen, dass ein Teil des Tumorgewebes bei der Operation für solche Zwecke tiefgefroren (kryokonserviert) wird. UOMORPHIS bietet eine solche Kryokonservierung an, entweder als Standardkonservierung in der Dampfphase von flüssigem Stickstoff bei einer Temperatur von minus 190 Grad Celsius oder als LIFE-Kryokonservierung, bei der die Tumorzellen isoliert und Computer-kontrolliert in einem Spezialmedium lebend eingefroren werden.
Um Ihren persönlichen Weg für eine erfolgreiche Behandlung zu finden, können Sie sich gerne auch persönlich durch MUDr. Luzbetak beraten lassen.